Das Invalidenheim am Bahnhof Griebnitzsee

Ehemaliges Invalidenheim der Kaiser-Wilhelm-Stiftung in Potsdam.

Ein französisches Barockschloss in Potsdam? Mitnichten. Der Backsteinbau in der August-Bebel-Straße 88 ist ein ehemaliges Invalidenheim der Kaiser-Friedrich-Wilhelm-Stiftung. Heute gehört es zum Hasso-Plattner-Campus.

Gedacht war es für die Kriegsversehrten aus dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71. Architekt könnte Otto March gewesen sein, der Vater von Werner March (Architekt des Olympiastadions in Berlin). Anlass zu der Vermutung ist die Ähnlichkeit zur Siemensvilla in Neufahrland, aber nicht einmal das Landesamt für Denkmalpflege weiß es genau. Auch für das Baujahr werden unterschiedliche Angaben gemacht. Das Landesamt meint „um 1890“, die Potsdamer Neuesten Nachrichten legen sich auf das Jahr 1902 fest. Der Denkmalführer Dehio schreibt „um 1900“ und das ist wohl richtig. Denn eine im Juni 1901 abgestempelte Postkarte „Gruß aus dem Invalidenheim“ zeigt den fertigen Bau mit Neuanpflanzungen.

Das Gebäude diente nach dem 1. Weltkrieg zeitweilig als Lungensanatorium und Altersheim der Gemeinde Nowawes. Nach dem 2. Weltkrieg wurde es durch die Rote Armee für die Potsdamer Konferenz beschlagnahmt, war ab 1952 Reichsbahnamt und wurde 2004 aus dem Bundesvermögen an die Hasso-Plattner-Förderstiftung verkauft, die sich mit Risikokapital an erfolgversprechenden IT-Gründungen beteiligt.