Kontrastprogramm in der Leipziger Straße: Gambrinus, der Schutzheilige der Bierbrauer, prostet über die Straße. Er schmückt die Fassade der ehemaligen Brauerei Adelung & Hoffmann in der Leipziger Straße 60. Die ab 1829 privat geführte Brauerei steht in der Tradition des Königlichen Brauhauses, das bereits 1716 hier in einem Kornspeicher eingerichtet worden war.
Gegenüber liegt die sanierte Speicherstadt mit Eigentumswohnungen der Groth-Gruppe – aber sie ist heute nicht unser Thema.
Wir bleiben beim Bier. Ganz in der Nähe der Brauerei, Am Havelblick 5a und in der Max-Planck-Straße, sind noch Eingänge alter Eiskeller zu finden. Bereits 1728 wurden in den Brauhausberg erste Stollen getrieben, um dort für die Kühlung bis zum Sommer Eisblöcke aus der Havel zu lagern. Der private Brauereibesitzer ließ die Keller erweitern und mit Klinker auskleiden. Dort haben inzwischen Fledermäuse ihre Winterquartiere.
Das alte Brauhaus ist heute alternatives Kulturzentrum, Archiv genannt. Dieser Name kommt von der Nutzung nach 1945 als Archiv der Bezirksfilmdirektion. 1994 besetzten links gerichtete Jugendliche das leerstehende Gebäude zum Wohnen und Feiern. 2013 wurde die Besetzung durch einen Erbbauvertrag legalisiert, zur Zeit erfolgt die schrittweise Sanierung der Brauerei. Irgendwann wird auch die Fassade geputzt sein und nur noch Gambrinus erzählt dann noch von der Geschichte.