Die Spuren der Sowjets sind rar geworden in Potsdam, aber in der Garde-Ulanen-Kaserne in der Jägerallee haben an der Mauer zum Voltaireweg Wandmalereien überlebt. Zu DDR-Zeiten war die Kaserne je zur Hälfte Schule für rund 1000 Offizierskinder sowie Militärgericht mit Militärstaatsanwaltschaft und Gefängnis. Die zahlreichen ehemaligen Pferdeställe wurden durch den Fuhrpark nebst Fahrschule genutzt. Die letzten Soldaten räumten 1994 das Gelände.
Schon 1977 wurde die Kaserne unter Denkmalschutz gestellt. Das Mannschaftsgebäude aus gelbem Glindower Klinker mit seinen Zinnenkränzen und dekorativen Wehrtürmchen hatte etwas Monumentales, strahlte Macht und Ritterlichkeit aus. Es wurde 1874 bis 1876 für das 3. Husarenregiment errichtet. Außerdem bekam die Reitertruppe ein Pferdelazarett, eine Reithalle und besagte Pferdeställe. Der Stall am Voltaireweg wurde 1879 als letzter gebaut. 120 Pferde fanden hier Platz.
1918 wurden die Garde-Ulanen demobilisiert. Jetzt zogen hier die Schutzpolizei Potsdam sowie weitere Polizeieinheiten ein. Damals begann der Umbau der Pferdeställe zu KFZ-Garagen, es wurden Wände durchbrochen und Tore eingebaut. Später entstanden Reparaturgruben, Tankstellen, Öllager, eine Batterieladestation u.s.w.
Ab 1937 wurde das Areal als „Hindenburg-Kaserne“ wieder militärisch genutzt. Dort war das Infanterie-Regiment 9 stationiert, das als Eliteeinheit der Wehrmacht in vorderster Linie stand. Wegen des hohen Anteils an adligen Offizieren wurde das Regiment auch „Graf Neun“ genannt. Unter ihnen waren Henning von Tresckow und weitere Verschwörer des Staatsstreichs vom 20. Juli 1944.
Heute ist das Mannschaftsgebäude ein Bürohaus, das Oberstufenzentrum 1 (Technik) und verschiedene Unternehmen haben die Nebengebäude bezogen. Die früheren Pferdeställe sind ebenfalls Büros oder Wohneigentum. Alles ist komplett saniert – bis auf ein kleines Stück Fahrschulmauer am Voltaireweg.
würde gerne zum tollen Beitrag Garde Ulanen Kaserne ein exklusives Foto aus der Nachbarschaft mailen. Wie geht das? LG hjk
Hallo Herr Kracker,
ja gern doch, viel Spaß beim Fotografieren.