Das Katharinenholz: Postbeamte lebten hier gefährlich

Wälle und Geschossfang am Katharinenholz. Foto: Bolko Bouché

Über 200 Jahre ist der Schießplatz im Katharinenholz bei Bornim alt. Angelegt wurde er ab 1810 für das 1. Garderegiment zu Fuß, im Laufe der Zeit bekamen aber immer mehr Einheiten dort ihre Schießausbildung. Um 1900 gab es acht Schießbahnen von 300 und 600 Metern Länge.

Höhepunkt im Ausbildungsjahr war das Adlerschießen, das unter Beteiligung von Kaiser Wilhelm II. immer im August oder September stattfand. Zuerst der Kaiser selbst, dann die Prinzen und die Offiziere. Sie schossen mit verschiedenen Jagdbüchsen auf eine an einer Stange befestigte Adlerscheibe. Schützenkönig wurde, wer den Rumpf abschoss.

Weil es immer wieder Beschwerden wegen umherfliegender Geschosse gab wurden ab 1872 die ersten Geschossfänge aufgebaut. Anfangs waren das noch einfache, sieben Meter hohe Erdwälle. 1890/1891 folgten die ersten massiv gemauerten Geschossfänge. Aber sie reichten noch nicht aus. 1906 wurde ein Postbeamter bei einem Übungsschießen am Oberschenkel getroffen. Daraufhin wurden zwischen 1906 und 1909 die Geschossfänge erhöht und verbreitert. Auch wurde das Übungsgelände eingezäunt und durch einen Wächter gesichert.

Noch bis 1960 wurde der Schießplatz genutzt, zuletzt von den Russen. Sprachkundige können an manch alter Buche noch die Namen von Soldaten entziffern. Heute nutzen Mountainbiker die Anlage als Crossstrecke und die Wälle als Sprungschanzen.