Es ist keine Villa, sondern ein schlichtes Holzhaus, das Denkmalstatus erreicht hat: Das Haus Alexander am Ufer des Groß Glienicker Sees. Schützenswert ist es wegen seiner „kulturellen und historischen Bedeutung“, sprich wegen seiner früheren Bewohner.
Dr. Alfred Alexander war prominent. Der Präsident der Berliner Landesärztekammer behandelte Albert Einstein, Marlene Dietrich und Max Reinhardt. Wie viele andere Hauptstadtbewohner begeisterte er sich für ein Sommerhaus – Groß Glienicke wurde für sie in den 1920-er Jahren zu einem bevorzugtes Siedlungsgebiet. Alexanders Sommerhaus auf dem Weinberg am Gut war als „Platz für die Seele gedacht, naturverbunden und viel bescheidener als die 22-Zimmer-Stadtwohnung in der heutigen Bundesallee in Berlin. Es gab neun kleine Räume, die Zimmer für den Chauffeur und ein Kindermädchen schon mitgezählt.
1936 flüchtete die jüdische Familie mit ihren vier Kindern vor den Nazis nach England. Wie es mit dem Haus dann weiterging, hat Thomas Harding in seinem Buch „Sommerhaus am See“ dargestellt. Er hatte 2013 das Haus seiner Urgroßeltern besucht, hörte vom bereits beschlossenen Abriss und konnte ihn gerade noch verhindern. Er gewann seine weit verzweigte Familie für die Unterstützung. Aktuell wird das inzwischen unter Denkmalschutz gestellte Haus für 300.000 Euro restauriert, davon sind 40 Prozent Fördermittel. Geplant ist die Nutzung als internationale Begegnungsstätte und Zentrum für den interreligiösen Dialog.