Nanu, ist das Potsdam? Nur einen Steinwurf von der Zeppelinstraße entfernt, bildet dieses Haus den Mittelpunkt Siedlung Stadtheide. Manch ein Potsdamer wird sich noch an den „Konsum“ im Erdgeschoss erinnern, heute ist dort eine Arztpraxis. Über den „Marktplatz“ erreicht man eine zweigeschossige Reihenhauszeile, gegliedert durch Vorsprünge aus Fachwerk. Pastellfarbene Fassaden, Fensterläden und Rosenspaliere vor den Häusern machen die idyllische Gartenstadt komplett. Das Ensemble mit insgesamt 232 Wohnungen steht unter Denkmalschutz und wurde von der Pro Potsdam – für die Mietwohnungen — und den privaten Hausbesitzern liebevoll saniert.
Zur Entstehungszeit unmittelbar nach dem 1. Weltkrieg war die Wohnungsnot riesengroß. Der Magistrat reagierte, zunächst mit der in Selbsthilfe und Fertigbauteilweise errichteten Holzhaussiedlung auf der Vorderkappe, dann 1919 bis 1923 mit dem Bau der Stadtheidesiedlung. Gemeinsam sind beiden die großen Gärten für die Selbstversorgung.
Den Auftrag für die Stadtheidesiedlung bekam der Berliner Architekt Heinrich Alfred Kaiser in Zusammenarbeit mit Karl Wagenknecht. Seit 2013 erinnert am Haus Stadtheide 31 eine Messingtafel an Kaiser. Der Architekt hatte sein Atelier in Charlottenburg den Verschwörern des 20. Juli 1944 als Treffpunkt zur Verfügung gestellt. Unmittelbar nach dem gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler wurde Kaiser verhaftet. Er starb 1946 an den Folgen der Haft.