Zugegeben, vom ehemaligen Marquisat nichts geblieben, außer ein Bild im Konzertzimmer von Sanssouci. Diese Steine jedenfalls sind nicht original. Aber ungefähr hier, in der Zeppelinstraße, befand sich das Gartenhaus von Jean-Baptiste de Boyer, dem Marquis d`Argens. Der Franzose war 27 Jahre im Dienst von Friedrich II., davon die längste Zeit als Kammerherr. Er war Mitglied der Tafelrunde und hatte seinen Hauptwohnsitz im Neuen Palais.
Das ehemalige Marquisat in der Zeppelinstraße 167 war sein Sommersitz, ebenerdiger Pavillon mit Gartensaal und einer Dachterrasse mit schönem Ausblick über die Havel auf den Brauhausberg. Friedrich II. hatte ihm das Anwesen im Jahre 1748 geschenkt. Oft waren Gäste dort, Gotthold Ephraim Lessing kam 1755 sogar für zwei Monate. Er hielt seinen Aufenthalt geheim, um in Ruhe das Trauerspiel „Miss Sara Sampson“ zu schreiben. Dieses Werk war der Beginn der modernen dramatischen Dichtung in Deutschland.
Es ist nicht bekannt, wann das Marquisat abgerissen und durch einen Nachfolgebau ersetzt wurde. An diesem waren Gedenktafeln für Voltaire, der ebenfalls im Marquisat logierte, und Lessing angebracht. Der Abriss des Nachfolgebaus erfolgte 1978 für die Neubebauung der Havelbucht. Die Säulenstümpfe und Steine sind Teil eines Denkmals, geschaffen durch den Potsdamer Künstler Rainer Sperl 1991.